Selbstausbau Fiat Ducato
Vorab gesagt, wer einen Entschluss trifft einen Lieferwagen in einen Camper umzubauen sei gewarnt, eine gute Infrastruktur, viel Platz, Maschinen zum Zuschneiden des Holzes, eventuell Fahrzeuglifte, gutes handwerkliches Geschick und sehr viel Zeit sind Voraussetzungen für ein gutes Gelingen. Wer dies nicht hat, sollte sich
besser auf dem Occasionsmarkt für einen Gebrauchten umsehen. In meinem Fall waren über 1000 Arbeitsstunden an Wochenenden und langen Abenden fällig, sowie Materialkosten von rund 15'000 CHF (rund 9'500 Euro).
Für mich kam der Entschluss ein Fahrzeug selbst Aufzubauen, nachdem ich über längere Zeit vergeblich versucht hatte, einen gebrauchten 4x4 Camper zu einem vernünftigen Preis zu finden.
Es war nicht einmal einfach einen nicht heruntergewirtschafteten 4x4 Lieferwagen zu finden. Es gibt in Europa auch nicht sehr viele Hersteller die ein solches Fahrzeug im Angebot haben.
Ausser Fiat Ducato (identisch mit Peugeot und Citroen), Mercedes Sprinter, Vaneo, VW Caravelle und Toyota Hiace verkauft kein Hersteller einen 4x4 Lieferwagen zu einem vernünftigen Preis in Europa, wobei der Vaneo, VW und Toyota relativ klein und teuer sind.
Nach längerem Suchen fand ich einen gebrauchten Fiat Ducato 4x4 der Schweizer Post, mit mittlerem Radstand, Hochdach und Scheibe in der seitlichen Schiebetüre.
Nun konnte der Aufbau beginnen. Zuerst musste aber der Laderaumboden noch ein wenig vom Rost befreit und neu grundiert werden. Danach wurde das ganze Fahrzeug mit Isolationsmatten der Fa. Remo in der Stärke von 2 bis 3 cm ausgeklebt, wobei die Träger welche aus Platzgründen nicht Isoliert werden konnten, mit Bauisolationsschaum ausgeschäumt wurden. Trotzdem entstand dort natürlich eine Wärmebrücke.
Im Fahrzeugboden wurde eine Diesel Webasto Luftheizung für den Standbetrieb eingebaut. Dies war nicht ganz so einfach da der gewellte Fahrzeugboden geebnet werden musste und eine Dieselleitung direkt zum Fahrzeugtank gelegt werden musste.
Nach einigen Skizzen und Rücksprachen über Material, Materialgewicht und Machbarkeit der Raumaufteilung mit meinem Kollegen (Beruf Schreiner) haben wir uns für Lightwood und Okume Sperrholzplatten entscheiden, welche nicht sehr weil Gewicht haben.
Der Laderaumboden wurde mit einer 24mm starken Sperrholzplatte ausgekleidet.
Darauf wurden alle Möbel und Befestigungen angebracht. Der Bau der Möbel war mit extrem viel Aufwand verbunden. Ohne die Mithilfe meines Kollegen welcher auch die Schreinerei zur Verfügung stellte, wäre dies kaum machbar gewesen.
Zuerst wurde der Eckbank gebaut auf welchem später das Bett liegt. Dieser wurde so gebaut, dass man das Fahrzeug ohne zu Verlassen in den hinteren Wohnraum kommen kann. Danach wurden die Schränke, inklusive einer Box für einen 65 Liter Kompressorkühlschrank und extra dafür vorhergesehene Gleitschirmboxen gegen den Ausgang hinten, gebaut. Die Beleuchtung der Decke wurde mit LED’s, da diese kaum Strom verbrauchen, gemacht. Die Stromversorgung des Wohnraumes wurde mit einer 140 Ah Zweitbatterie gemacht, welche während der Fahrt automatisch nachgeladen wird. Zusätzlich wurde auf dem Dach ein Solarpanel installiert welche die Batterie auch im Standbetrieb nachladen kann. Dies war relativ wichtig, da sonst der Kühlschrank nicht nach einigen Tagen Standbetrieb die Batterie leer saugt. Damit der Stromverbrauch möglichst gering ist, wurde explizit ein Kompressorkühlschrank eingebaut, somit konnte auch auf den Einbau einer Gasanlage, wie es bei einem Absorberkühlschrank nötig wäre, verzichtet werden.
Unter dem Waschbecken und der Kochstelle wurden zwei 35Liter Wassertanks für das Waschbecken und die Outdoordusche, davon einer isoliert mit Warmwasser welches durch einen Heizstab währen der Fahrt geheizt wird, installiert. Zusätzlich wurde ein verstaubarer Tisch, welcher bei Bedarf hervorgeholt werden kann, installiert. Dieser Tisch machte uns am Anfang einiges Kopfzerbrechen, jedoch die endgültige Lösung ist genial und sehr praktikabel.
Die Kochstelle selbst wurde mit einem zweiflammigen Benzinvergaserkocher ausgestattet, welcher auch ausserhalb des Fahrzeuges benutzt werden kann. Dies ist eine sehr einfache Lösung welche einwandfrei funktioniert und Benzin erhält man ja bekanntlich überall.
Der Boden wurde mit einen farbigen Lionelum ausgelegt.
Danach wurde noch ein Radio eingebaut und Rollos und Vorhänge montiert.
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